Die Weichen für die weitere Entwicklung im Schönefelder Norden sind gestellt. Gestern Abend traf der Entwicklungsausschuss der Gemeinde Schönefeld zwei wesentliche Entscheidungen für die geplante Bebauung der rund 150 Hektar großen Freifläche an der Hans-Grade-Allee. Dazu zählt, dass die Planungen für die unterirdische Verlegung der das Gebiet querenden Hochspannungsleitung aufgegeben werden. Hintergrund sind Erwägungen des Netzbetreibers und der Bundesnetzagentur, die Trasse in den Netzentwicklungsplan (NEP) aufzunehmen, der in diesem Jahr fortgeschrieben werden soll. Die Hochspannungsleitung soll dann voraussichtlich von 220 auf 380 KV aufgestockt werden und vom Umspannwerk Kleinziethen nach Berlin-Wuhlheide geführt werden. Die Trasse im Schönefelder Norden entfällt damit.
Bis es soweit ist, können allerdings noch Jahre ins Land gehen. Die Planungen für das Entwicklungsgebiet werden daher zunächst unter Berücksichtigung der bestehenden Hochspannungsleitung fortgeführt. Diese wird als grünes Band in den Plan integriert. Die Planstraße E, unter der die Hochspannungsleitung ursprünglich verlaufen sollte, wird ab der Rudower Chaussee leicht nach Norden verlegt, um eine beidseitige Bebauung der Erschließungsstraße zu ermöglichen. Durch das neu entstehende grüne Band mit der Leitung können die in anderen Teilen des Wettbewerbsgebiets geplanten Grünbereiche etwas reduziert werden, etwa am Bayangolpark.
U-Bahn-Trasse wird freigehalten
Die zweite wichtige Entscheidung des gestrigen Abends betraf die ebenfalls durch das Plangebiet führende U-Bahn-Trasse für die Verlängerung der U7 vom U-Bahnhof Berlin-Rudow zum BER. Da auch hier bislang weder klar ist, ob, wann und wie diese realisiert werden kann und würde, verständigten sich die Ausschuss-Mitglieder darauf, die Trasse zunächst weiterhin wie im Masterplan vorgesehen, freizuhalten. Damit bleiben alle Varianten der späteren U-Bahn-Führung möglich. Im Vorfeld hatten auch hier Planer und Verwaltung verschiedene Modelle geprüft, darunter eine Verlegung der in diesem Bereich geplanten Urbanen Achse sowie Zentrumsfunktion. In einer vergleichenden Bewertungsmatrix fielen diese Varianten zum ursprünglichen Plan aber deutlich ab, so dass es bei der bisherigen Planung bleibt.
Auch der unterhalb des derzeit im Bau befindlichen Gymnasiums vorgesehene See in der künftigen grünen Mitte des Quartiers soll weiterverfolgt werden. Erste Untersuchungen hatten topografisch eine Machbarkeit ergeben, jedoch seien Schwankungen des Wasserstandes nicht auszuschließen, erläuterte Holger Hoffschröer vom Planungsbüro Reicher Haase Assoziierte (RHA). Es seien daher noch tiefergehende Untersuchungen vonnöten. Sollte sich der See an dieser Stelle nicht realisieren lassen, wären aber auch alternative Entwicklungen als „blau-grüner Raum“ denkbar. Hoffschröer nannte hier beispielsweise Sportangebote und ähnliche Funktionen.
Das Planungsbüro wird nun mit den im Entwicklungsausschuss getroffenen Entscheidungen in die weitere vertiefende Planung gehen. Im Fokus stehen dabei zunächst die dringend benötigten Schulbauten, so wie es bereits auch schon im Bildungsausschuss beraten und gefordert worden war.
Detailliertere Informationen als auch die im Ausschuss gezeigte Präsentation werden der Öffentlichkeit in Kürze auf der Projektwebseite unter www.schoenefeld-nord.de zur Verfügung stehen. (sos)