Kapitel 2
Umwälzende Ereignisse (Weltkrieg, DDR, politische Wende)
1900
Westlich von Schönefeld entstand ein Bahnhof der damaligen Rixdorfer-Mittenwalder-Eisenbahn (dann: Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn).
1904 bis 1905
Die Kirche, im Laufe der Jahrhunderte vielfach erneuert, musste einem Neubau weichen, den Franz Schwechten, Baumeister der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und des Anhalter Bahnhofs in Berlin, unter Benutzung der erhaltenen Grundmauern schuf. Die Kirche erhielt Gruft und Kapelle.
1908
11. November: Gründung der Schönefelder Freiwilligen Feuerwehr
1925
Die Volkszählung von 1925 ergab folgendes Bild von Schönefeld:
433 Einwohner (211 männlich, 222 weiblich), Anbaufläche 626 Hektar
Gutsbezirk: 123 Einwohner ( 55 männlich, 63 weiblich), Anbaufläche 336 Hektar
Postanstalt und Postanschrift: Grünau bei Berlin,
Eisenbahnstation: Kleinbahnstrecke Neukölln-Mittenwalde
30er Jahre
Schönefelder Gutsbesitzer (Der Gutsbezirk wurde 1928 eingemeindet.) parzellierten ihr Land zu Wohngrundstücken. Die so entstandenen Siedlungen lagen mehr oder weniger weit vom Dorf entfernt.
1932
Wohnplätze: Dorf Schönefeld, Adlermühle, Chausseehaus, Thiekesiedlung, Dunkelsiedlung, Hoffmannsiedlung, Ziedrichsiedlung.
Damit entwickelte sich Schönefeld zu einer Stadtrandsiedlung, der dörfliche Charakter wandelte sich. Die Siedlungen wurden 1950 eingemeindet.
1933 bis 1945
Die Zeit des Faschismus war von einschneidender Bedeutung für Schönefeld.
Die Kasseler Henschel Flugzeug-Werke AG verlegte im Herbst 1934 die Flugzeugproduktion vom alten Flugplatz in Johannisthal nach Schönefeld. Das dazu benötigte Gelände wurde vom Gutsbesitzer Karl Wrede an Oskar Henschel verkauft.
Zum Transport der Arbeiter verlängerte man 1940 die längste Straßenbahnlinie Berlins bis zum Flugzeugwerk. Die Linie 147 führte von Nordend über Schönhauser Allee, Hackescher Markt, Hermannplatz, Neukölln und Rudow nach Schönefeld. Außerdem wurde ein Berufsverkehr auf der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn und auf der Werkbahn von Berlin-Grünau eingerichtet.
1950
Zur Umfahrung Westberlins wurde von 1950 bis 1952 der Berliner Außenring (BAR) gebaut. Dadurch wurde die Grundstruktur des Angerdorfes Schönefeld endgültig zerstört, denn die Bahn verlief mitten durch den Ortskern und Ortsteich.
1955
Regierungsabkommen zwischen der UdSSR und der DDR als Basis für den zivilen Flugverkehr nach Schönefeld, der anfangs von der Aeroflot durchgeführt wurde.
1954 bis 1957
1954 erfolgte die Gründung der Deutschen Lufthansa der DDR, die ab dem 4.2.1956 den internationalen Liniendienst und ab dem 16.6.1957 den Inlandflugverkehr übernahm.
1958
Am 10.9.1958 erfolgte die Gründung der Interflug, weil die Deutsche Lufthansa der BRD den Gebrauch ihres Namens in der DDR untersagt hatte.
1961
Am 13.8.1961 begann der Bau der Mauer. Schönefeld wurde mit umfangreichen Absperr- und Befestigungsanlagen von Berlin abgeschnitten. Als Ersatz für die gekappte Stadtverbindung erhielt Schönefeld noch 1961 einen S-Bahn-Anschluss nach Grünau.
70er Jahre
Im Bereich der Siedlung Schönefeld nahe dem S-Bahnhof Grünbergallee entstanden Wohnblöcke (Plattenbauten) für den Bedarf des Flughafens. Hinzu kamen „Am Seegraben“ ein Schulgebäude mit Sporthalle und Kleinsportanlage sowie im „Schwalbenweg“ eine Kinderkrippe und ein Kindergarten.
1988
Am 24. März 1988 ging das Fliegertrainingszentrum (FTZ) in Betrieb, in dem sämtliche mit dem Flugverkehr zusammenhängenden Tätigkeiten von der Flugsicherung bis zur Passagierbetreuung simuliert werden konnten.
1989
Am 9.11.1989 wurde die Grenze nach Westberlin geöffnet und die Mauer fiel. Über 10.000 Menschen besuchten von Schönefeld aus den Westteil der Stadt.