Nachdem im Landkreis Dahme-Spreewald das erste positiv auf Afrikanische Schweinepest (ASP) getestete Wildschwein im Februar 2021 amtlich bestätigt wurde, können nach vielen Monaten die Behörden erste Erfolge melden. Das Maßnahmenpaket und die konsequente Durchführung gegen die Tierseuche zeigen nun Resultate. Zwei Kerngebiete, das bisherige Kerngebiet 1 (Landkreise Spree-Neiße und Oder-Spree) und das Kerngebiet 3 (Landkreise Oder-Spree und Dahme-Spreewald) konnten aufgehoben werden. Während das Kerngebiet 1 fachlich durch die Grenznähe zu Polen zum „Schutzkorridor“ umgewandelt wurde, gehört das Kerngebiet 3 nun zur Weißen Zone. Mit der Umdeklaration sind weitere Lockerungen insbesondere für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung verbunden. Die aktuelle Tierseuchenallgemeinverfügung dazu wurde heute im Amtsblatt Nr. 19 veröffentlicht.
Am 18. Februar 2021 war im Landkreis Dahme-Spreewald ein erstes positiv auf Afrikanische Schweinepest (ASP) getestetes Wildschwein amtlich bestätigt worden. Die Landkreisverwaltung hat ihre sofortigen Maßnahmen gegen die für Haus- und Wildschweine gefährliche Seuche extrem erhöht. So wurden nach doppelter Einzäunung des als Kerngebiet ausgewiesenen Infektionsgebietes weitere Absperrungen mit wildschweinsicheren Zäunen zur Segmentierung aufgebaut und die Fallwildsuchen durch zusätzliche Beauftragung von externen Firmen erhöht. Das Absuchen der Fläche nach potentiell mit ASP-Viren kontaminierten kranken oder verendeten Wildschweinen kommt aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit und sehr langen Überlebenszeit des Erregers eine besondere Bedeutung zu. Bei den Fallwildsuchen nach verendeten Wildschweinkadavern und Wildschweinknochen mit Personen waren Landwirte und Jäger, die Bundeswehr, Technisches Hilfswerk (THW) und Landkreismitarbeiter im Einsatz. Daneben halfen zur Auffindung der Kadaver und noch vorhandenen Wildschweine im Restriktionsgebiet Hundeführer mit ausgebildeten Kadaversuchhunden, Drohnen und Hubschrauber.
Auch die durch Prämienerhöhungen angekurbelte Entnahme von Wildschweinen nutzte der Bestandsreduktion und half bei der Unterbrechung der Infektionsketten. Als einen weiteren Schwerpunkt, als Schlüssel zum bisherigen Erfolg, dienten die Absperrungen mit wildschweinsicheren Zäunen und die kontinuierliche Pflege und akribische Wartung dieser durch die extra für die ASP-Bekämpfung angestellten drei Mitarbeiter der Kreisverwaltung.
Das letzte auf ASP-positiv getestete Tier in Dahme-Spreewald wurde am 21. Oktober 2021 von Suchhunden entdeckt. Dabei handelte es sich um verwitterte Knochen, so dass von einer mehrmonatigen Liegezeit und dem Versterben des Tieres an der Seuche bereits im Mai oder Juni des Jahres 2021 auszugehen war. Gemeinsam mit dem Landkreis Oder-Spree im betroffenen Kerngebiet 3 wurden insgesamt 357 Wildschweine positiv auf ASP getestet, davon 82 auf Gebietsfläche des Landkreises Dahme-Spreewald.
Um die mit der Tierseuche angeordneten Restriktionen endgültig aufheben zu können, muss an der bisherigen Strategie zum Ausstieg jedoch unvermindert festgehalten werden. Die Fallwildsuchen, die Entnahmen von noch lebenden Wildschweinen und die Zaunkontrollen sind weiterhin erforderlich, um den bisherigen Erfolg nicht zu gefährden, weitere Lockerungen schrittweise zuzulassen und letztendlich die Restriktionsgebiete aufheben zu können. Die letzte Entscheidung dazu wird die EU treffen, nachdem sie geprüft hat, ob alle Maßnahmen kontinuierlich umgesetzt wurden.
Bis dahin ist es auch weiterhin erforderlich, dass alle Schutzzäune funktionsfähig bleiben. Die Öffentlichkeit wird gebeten, die Zauntore stets zu schließen und Schäden an die Behörden zu melden. Nur so kann effizient verhindert werden, dass potentiell infizierte Tiere in seuchenfreie Gebiete gelangen. Bei einem Neuausbruch der ASP würden erneut strenge und langwierige Maßnahmen wie Betretungs- und Nutzungsverbote drohen.
(Quelle: Pressemitteilung Landkreis Dahme-Spreewald)