Recherchen für das im Jahr 2022 von der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) herausgegebene Buch „Der erste Flugplatz in Schönefeld. Im Dienst des nationalsozialistischen Krieges brachten erste Erkenntnisse über das Ausmaß der NS-Zwangsarbeit der Henschel Flugzeug-Werke in Schönefeld ans Licht. Wenig später wurden im Zuge von archäologischen Untersuchungen auf einem Baufeld im Schönefelder Norden Entdeckungen gemacht, die bestätigten, dass dort bis Kriegsende ein großes Zwangsarbeiterlager existiert haben muss. Die vorgefundenen Belege für etwa 26 Gebäude, Löschwasserbrunnen, Splittergräben und diverses Lagerinventar bezeugen die grausame Vergangenheit.
Für das Schönefelder Amy-Johnson-Gymnasium war es Anlass, sich im Rahmen des Geschichtsleistungskurses näher mit dem Thema auseinanderzusetzen. Unterstützt durch die Geschichtswerkstatt um den Heimatforscher Jürgen Nossack entstand die Ausstellung „NS-Zwangsarbeit in Schönefeld“. Das Projekt wurde im Rahmen der Umlandarbeit durch die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH finanziell gefördert. Heute Nachmittag wurde die Ausstellung in den Räumen der Schule erstmals öffentlich präsentiert.
Zentrales Element ist ein nach dem Original-Lagerplan nachgebautes Modell. In filigraner Handarbeit fertigten die Schüler*innen aus Styropor und Pappe Baracken, Wachtürme und Stacheldrahtzäune und zeichneten mit unterschiedlichen Farben Wegesysteme, Löschwasserbrunnen und Splitterschutzgräben nach. Infotafeln mit Plänen und Fotomaterial ergänzen die Ausstellung, die in den kommenden Jahren durch den Landkreis wandern und an verschiedenen Orten gezeigt werden soll.
Neben der Schulleitung, den Mitwirkenden des Ausstellungsprojekts, dem Landrat und dem Schönefelder Bürgermeister waren bei der Ausstellungseröffnung auch Vertreter*innen der Flughafengesellschaft sowie einer Arbeitsgruppe „Zwangsarbeit in Schönefeld“ zu Gast. Die AG, zu der neben den Ausstellungsorganisatoren u.a. Archäolog*innen, Denkmalpfleger*innen und Historiker*innen gehören, war auf Initiative der Gemeinde Schönefeld in der Diskussion um eine mögliche Aufarbeitung der NS-Zwangsarbeit in Schönefeld entstanden. Im Mittelpunkt stehen der informative Austausch als auch die Entwicklung gemeinsamer Projekte. Ziel ist die historische Aufarbeitung des geschichtlichen Erbes und die Schaffung einer Erinnerungskultur.
In einem ersten Schritt ist eine Präsentation auf der Webseite der Gemeinde Schönefeld entstanden, die sukzessive durch neue Erkenntnisse, Entwicklungen oder Projekte im Zusammenhang mit der NS-Zwangsarbeit in Schönefeld ergänzt werden soll. (sos)
Die Webseite ist über nachfolgenden Link zu erreichen:
Zwangsarbeit in Schönefeld – Gemeinde Schönefeld