21.02.23

An den Schulen und Horten in der Airport-Region wird in diesen Tagen die so genannte Bear-Studie fortgesetzt.

 

Die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Dialogforum Berlin Brandenburg unterstützt diese Untersuchung der Auswirkungen von Ultrafeinstaub bei Kindern. Und zwar nicht nur inhaltlich, sondern auch finanziell. Neben der Gemeinde Schönefeld tragen die Gemeinden Blankenfelde-Mahlow, Eichwalde und Schulzendorf mit erheblichen Förderbeiträgen von bis zu 25.000 Euro pro Jahr zur Finanzierung der Arbeit bei.

 

Markus Mücke, Bürgermeister von Schulzendorf und Leiter der Arbeitsgruppe Lärmschutz im Dialogforum, sagt: „Die Erkenntnisse der Studie sind für die Region wichtig, um entweder Gerüchte über Schädigungen in der Entwicklung der Kinder durch ein Ultrafeinstaub-Aufkommen durch den Flughafen zu entkräften oder Maßnahmen zu fordern, die die Kinder vor Schädigungen durch Ultrafeinstaub in der Flughafenregion schützen – je nachdem, wie das Ergebnis aussehen wird.“

 

Bei allen Verbrennungsprozessen entsteht Ultrafeinstaub

Im Rahmen der Studie, durchgeführt von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Charité Universitätsmedizin Berlin und dem Helmholtz-Zentrum München, wird an verschiedenen Standorten in Berlin und Brandenburg die Luftschadstoffbelastung von so genannten ultrafeinen Partikeln (Ultrafeinstaub) gemessen und die Luftqualität für den Raum Berlin-Brandenburg berechnet. Parallel dazu erhebt die Studie verschiedene Gesundheitsparameter und untersucht bei Kindern der 2., 3. und 4. Klassen mindestens dreimal während der Studienphase die Lungen- und Herz-Kreislauf-Gesundheit sowie die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung.

 

Ultrafeinstaub entsteht nicht nur durch Flugverkehr. „Die ultrafeinen Partikel entstehen bei allen Verbrennungsprozessen. In der Region des BERs sind die Kinder nicht nur durch den Flugverkehr belastet, sondern auch durch die Zunahme des Straßen- und Zulieferungsverkehrs“, erläutert die Projektleiterin der Bear-Studie, Dr. Miriam Wiese- Posselt, von der Charité Universitätsmedizin Berlin.

 

Bislang keine Grenzwerte

Ultrafeinstaub wird mit einem Durchmesser von kleiner als 100 Nanometern definiert. Diese kleinsten Partikel besitzen die Eigenschaft, nach dem Einatmen nicht nur in der Lunge zu verbleiben und sich dort abzulagern wie beispielsweise der Ruß des Zigarettenrauchs. „Ultrafeine Partikel gelangen durch die Lungenbläschenmembran hindurch in den Blutkreislauf und verteilen sich im ganzen Körper. Deshalb sind ultrafeine Partikel für den menschlichen Organismus als toxischer, d.h. giftiger anzusehen als größere Feinstaubpartikel“, erklärt Wiese-Posselt. Allerdings liegen für ultrafeine Partikel bislang keine Grenzwerte vor, anders als für alle anderen Luftschadstoffe: Für Stickoxide, Ozon oder Feinstaub existieren von der WHO und auch von der EU vorgegebene Grenzwerte.  „Der Grund dafür liegt in der zu dünnen Datenlage“, so die Projektleiterin. „Es ist einfach noch nicht bekannt, ab welcher Konzentration an ultrafeinen Partikeln in der Luft davon auszugehen ist, dass der Mensch zu Schaden kommt.“ Das zeigt die Wichtigkeit der BEAR-Studie. Sie ist eine der ersten Studien, die auf Bevölkerungsniveau untersucht, was tatsächlich mit den Menschen passiert.

 

Seit September 2016 setzt die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) Messtechnik zur Erfassung von Ultrafeinstaub ein und unterstützt die Studie durch die Bereitstellung Messdaten. Sie ist damit die erste deutsche Flughafenbetreibergesellschaft, die über längere zusammenhängende Zeiträume Daten zu diesem Messparameter im Flughafenumfeld eigenständig erhebt.

 

(Quelle: Pressemitteilung Dialogforum BER)

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