24.05.24

Bezahlbarer Wohnraum im Flughafenumfeld ist keine Fiktion. Damit künftig aber auch in der schnellwachsenden Kommune Schönefeld Wohnen für alle Einkommensgruppen bezahlbar bleibt, sind einige Anstrengungen vonnöten. Darin waren sich die Diskutanten, die heute im Rathaus der Gemeinde Schönefeld zur Frage debattierten, einig.

 

Mit Unterstützung der Bundestagsabgeordneten Sylvia Lehmann (SPD), die kurzfristig verhindert war und nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte, war die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz (SPD), nach Schönefeld gekommen. Gemeinsam mit Stefan Heinrich von der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), Wolfgang Brost, Leiter des Berliner Büros der Reiß und Co. GmbH, als auch Thomas Graf, Geschäftsführer der Alpine Immobilien GmbH, sprach sie vor rund 50 Zuschauern über die aktuelle Lage.

 

Verursacht durch hohe Grundstückskosten und Baupreise, den Fachkräftemangel und ein recht hohes Zinsniveau seien Bauvorhaben zuletzt in der Schublade geblieben, sagte die Bundesbauministerin. Auch der soziale Wohnungsbau stagnierte aus diesen Gründen. Dank neuer Fördermodelle würden die Zahlen aktuell aber wieder steigen, erklärte sie.

 

Der Weg zur Deckung des künftigen Bedarfs führe jedoch nur über sinkende Zinsen und eine Steigerung der Produktivität, meint Geywitz. Mit Hilfe neuer Gebäudetypen, die in serieller Produktion gefertigt werden könnten, sollen die Kosten gesenkt und Bauen damit wieder günstiger werden. Dies wirke sich unmittelbar auch auf die Mieten aus. Heute würden Investoren Mieten von 16 bis 18 Euro kalkulieren, ohne dabei reich zu werden.

 

Stefan Heinrich von der ILB ging in einem der Diskussion vorangestellten Impulsvortrag auf Fördermöglichkeiten für den sozialen Wohnungsbau durch die Investitionsbank ein. Durch Zuschüsse und zinslose Darlehn als auch Kredite unterstützt die ILB Investoren beim Bau von Wohnungen für Geringverdiener und mittlere Einkommensgruppen. Er verdeutlichte an Beispielen, dass sich dies für Investoren durchaus rechnen kann.

 

Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel, der durch die Veranstaltung führte, verwies auf das rund 150 Hektar große Entwicklungsgebiet im Schönefelder Norden, in dem in den kommenden Jahren rund 6000 neue Wohneinheiten entstehen könnten. Ziel ist es, dort auch Wohnungen zu sozialverträglichen Mieten zu realisieren. Durch das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK), das die Gemeinde in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den Bürger*innen entwickelt hat, wurde die Grundlage für eine mögliche Förderung geschaffen. So sei das Gebiet, das nach dem Siegerentwurf des für das Areal durchgeführten städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs entwickelt werden soll, auf Antrag der Gemeinde durch das Land als Gebietskulisse für die Wohnraumförderung ausgewiesen worden. Über Bauland- und Einheimischenmodelle wollen Kommunalpolitik und Verwaltung die Umsetzung sichern. Da die Gemeinde Schönfeld selbst kaum über eigene Grundstücke verfügt, müssen die Eigentümer und Investoren mit ins Boot.

 

Wolfgang Brost, der auch für die Interessensgemeinschaft BER+ auf dem Podium saß, sprach von einer gelebten Kooperation. Er sehe in der Schönefelder Bauentwicklung große Chancen, aber auch Risiken, erklärte er. Insbesondere für die Verkehrskonzeption bedarf es innovativer Lösungen. Brost wünscht sich ein ganzheitlich gedachtes Stadtquartier. Das größte gegenwärtige Problem, erläuterte auch Alpine-Geschäftsführer Thomas Graf, sei die fehlende Urbanität und Lebensqualität, die es dem in Schönefeld ansässigen Unternehmen erschwere, die benötigten Mitarbeiter*innen zu gewinnen. Das Unternehmen wolle sich in Zukunft stärker Richtung Wohnungsbau orientieren. Wie auch die Bundesbauministerin sieht Graf insbesondere auch für Wohnungen für Auszubildende und Studenten einen steigenden Bedarf. (sos)

 

Diskutierten in Schönefeld gemeinsam über die Bauentwicklung und den Wohnungsmarkt. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD), Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel, Wolfgang Brost, Reiß und Co. GmbH, Stefan Heinrich, ILB, sowie Thomas Graf von der Alpine Finanz GmbH (v.l.n.r.). Foto: ak


 

Stefan Heinrich von der ILB hat seinen Vortrag für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Dieser steht hier zum Download bereit:

 

Vortrag_Fördermöglichkeiten ILB_24.05.24

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