25.03.22

In Schönefelds zweitkleinstem Ortsteil Kiekebusch wurden gestern Abend die Ortsteilgepräche im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungsprozesses (INSEK) fortgesetzt. Wie schon in den vorangegangenen Videokonferenzen präsentierte Michael Steinke vom Büro Stadt I Ökonomie I Recht (SÖR) den aktuellen Planungsstand und erläuterte die bisher für den rund 200 Einwohner*innen zählenden Ortsteil erarbeiteten Ziele und Maßnahmen. Durch das geringe Entwicklungspotenzial müsse Kiekebusch anders als andere Ortsteile der Gemeinde Schönefeld nicht befürchten, durch exorbitante Bauten überprägt zu werden. Der dörfliche Charakter könne auch bei behutsamer Weiterentwicklung erhalten werden.

Die größte Herausforderung liege in der Anbindung zu wichtigen Versorgungseinrichtungen als auch im Verkehr. Als besonders problematisch wurde hier bislang die Nähe zum Logistikzentrum von Amazon beschrieben. Durch die erwogene Autobahnanschlussstelle in Kiekebusch befürchten die Bewohner*innen nun noch mehr Schwerlastverkehr im Ort. Allerdings sei diese noch lange nicht gebaut, erläuterte der Planer. Einer zurzeit erarbeiteten Machbarkeitsstudie, die erst einmal Bedarf, Nutzen und Folgen analysieren und belegen muss, würde noch ein langwieriges Planfeststellungsverfahren folgen. Die Kehr- oder positive Seite: Mit dem Autobahnanschluss hätte Kiekebusch vermutlich Anspruch auf den gewünschten Schallschutz entlang der Autobahn A113. Da die Baulast beim Bund liege, könne die Gemeinde hier derzeit nicht aktiv werden. Kommt der Anschluss, müssten die Emissionswerte jedoch neu berechnet werden, so Steinke.

Ebenfalls diskutiert wurde über den bereits im Vorfeld in den INSEK-Prozess eingebrachten Vorschlag der Sanierung der Apfelallee, über die allerdings noch kein Konsens besteht. Deshalb habe das Stadtplanungsbüro diesen Vorschlag auch noch nicht als INSEK-Projekt mit in den Maßnahmen-Katalog aufnehmen können. Es seien zunächst weitere Überlegungen und Prüfungen nötig, hieß es. Schönefelds Baudezernentin, Kathrin Sczepan, verwies in diesem Zusammenhang auch auf den Charme der Allee. Sie sei identitätsstiftend für den Ort und ein durchaus erhaltenswertes Kleinod. Geprüft werden solle, inwieweit die Straße denkmalgeschützt ausgebaut und insbesondere für Radfahrer ertüchtigt werden könne.

Im Bereich der verbesserten Nahversorgung, die ebenfalls in beiden vorangegangenen Bürgergesprächen Thema war, ist mit der im Sommer 2021 erfolgten Eröffnung des Hofladens in Karlshof ein Teilschritt erreicht. Ob dies aber ein Modell der Zukunft sein könne, sei derzeit noch nicht abzuschätzen. Wie die Ladenbesitzerin in der Sitzung erläuterte, könne erst in fünf Jahren sicher gesagt werden, ob sich das Unternehmen trägt. Im Moment gehe es aufwärts, Unterstützung würde aber dennoch benötigt, sagte sie, etwa bei der Beschilderung des Ladens. Aktuell würde das Geschäft aber gar nicht von den Kiekebuschern selbst, sondern vornehmlich von Bewohner*innen aus Zeuthen, Rotberg und Schulzendorf besucht. Bürgermeister Christian Hentschel wolle deshalb das Gespräch mit den Kiekebuschern suchen, um zu ergründen, warum dies so ist. Ein digitaler Laden, wie etwa in der Rotberger Dorfmitte geplant, sei für die Hofladenbesitzerin aber keine Option. Bei einem Dorfladen gehe es auch um Kommunikation, er biete die Versorgung mit Lebensmitteln, sei aber zugleich Ort des Austauschs und der Begegnung, betonte sie.

Darüber hinaus sei die Entwicklung der Rotberger Dorfmitte aber auch für Kiekebusch ein zentrales Anliegen. Das zeigte sich in der abschließenden Umfrage, bei der die Teilnehmer*innen der Videokonferenz ihre prioritären Maßnahmen bestimmten konnten. Neben dem Ideenwettbewerb, der zur Gestaltung der Ortsmitte geplant sei, wünschen sich die Rotberger unter anderem die Umsetzung der Pläne für die in Schulzendorf geplante Grundschule, in die künftig auch Kiekebuscher Kinder gehen sollen, als auch Verbesserungen im Busverkehr.

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