Auf ihrer „Pflege-vor-Ort-Tour“ machte Brandenburgs Sozialministerin Ursula Nonnemacher gestern Nachmittag in Eichwalde Station, um sich über das gemeindeübergreifende Projekt „Kümmern im Verbund“ zu informieren. Die Bürgermeister der beteiligten Kommunen aus Eichwalde, Schönefeld, Schulzendorf und Zeuthen luden die Ministerin dazu in die Alte Feuerwache in die Bahnhofstraße in Eichwalde ein. Der Gemeinde obliegt die Federführung für das interkommunale Projekt, das im Rahmen des „Paktes für Pflege“ entstanden war.
Der „Pakt für Pflege“ war vor gut eineinhalb Jahren von Sozialministerin Nonnenmacher und den Mitgliedsorganisationen des Landespflegeausschusses unterschrieben worden. Er hat zum Ziel, insbesondere die häusliche Pflege vor Ort zu stärken und nachhaltig zu stabilisieren.
„Die Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier. Genau dort, wo die Menschen leben, zuhause sind und alt werden möchten“, erklärte die Sozialministerin.
Der Pakt für Pflege fußt dabei auf vier thematischen Säulen: der Pflege vor Ort, dem Ausbau der Pflegeberatung, der Investition in die Tages- und Kurzzeitpflege sowie der Ausbildung als auch Fach- und Arbeitskräftesicherung. Für die Umsetzung stehen im Landeshaushalt jährlich rund 22 Millionen Euro zur Verfügung.
Dass die pflegerische Versorgung im Land bereits heute stark von der Pflege in der Häuslichkeit geprägt ist, zeigt ein Blick in die Statistik. Im Jahr 2019 wurden über 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen zu Hause gepflegt, knapp 55 Prozent von den eigenen Angehörigen. Insgesamt leben im Land Brandenburg derzeit knapp 154.000 pflegebedürftige Menschen, mehr als die Hälfte von ihnen ist über 75 Jahre alt.
Mit dem Projekt „Kümmern im Verbund“ möchten die vier beteiligten Nachbarkommunen mit Hilfe von vier Pflegekoordinator*innen auch hier vor Ort ein kommunales Netzwerk errichten, welches Senior*innen, Pflegebedürftigen, pflegenden Angehörigen und Interessierten einen Ansprechpartner/eine Ansprechpartnerin im Bereich Beratung, Vermittlung und Organisation zum Thema Pflege bietet.
Durch das Projekt sollen insbesondere Pflege- und Unterstützungsstrukturen für Betroffene schnell und unkompliziert zugänglich gemacht werden. Dabei werden die Mitarbeiter*innen die Menschen in der Region nach dem Vorbild der „Schwester Agnes“ aus dem gleichnamigen DEFA-Kultklassiker auch zu Hause aufsuchen, sie beraten und informieren. Für die Fahrt durch die Gemeinden wurden analog zu dem DDR-Fernsehfilm zwei Schwalben angeschafft.
Die Projektkosten belaufen sich für das Jahr 2022 auf rund 250.000 Euro. Im Rahmen des Paktes wurde eine Förderung durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz (MSGIV) des Landes Brandenburg mit einer Zuwendung in Höhe von 116.200,00 € bewilligt. Den Rest teilen sich die Kommunen entsprechend ihres Einwohner-Anteils. Ein erstes Koordinationsbüro für die vier geplanten Mitarbeiter*innen ist bereits in Eichwalde entstanden, ein zweites soll in Kürze im Schönefelder Ortsteil Waltersdorf entstehen.
Anfang Juli hatten die Mitarbeiter*innen des Projektes erstmals zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung zum Thema „Pflege zu Hause“ ins Rathaus der Gemeinde Schönefeld geladen. Eine zweite Veranstaltung zum Thema findet am 15. August 2022 von 17 bis 19 Uhr an gleicher Stelle statt. Nähere Informationen sind dem Informationsflyer zu entnehmen:
Brandenburgs Sozialministerin war am Montag zu ihrer Tour durch die Landkreise gestartet. Erste Station war der Landkreis Barnim, der derzeit unter anderem eine digitale Pflegeberatung über ein Pflegeportal aufbaut. Nach dem Havelland, der Stadt Cottbus und dem Landkreis Dahme-Spreewald, führt die Tour die Ministerin heute weiter in die Landkreise Oder-Spree und Märkisch-Oderland.
On Tour: Brandenburgs Sozialministerin Ursula Nonnemacher informierte sich in Eichwalde über das Projekt „Kümmern im Verbund“. Foto: privat
(Quelle: Pressemitteilung MSGIV)