Schulnote 5 = mangelhaft – so bewerten Kinder und Jugendliche das gegenwärtige Angebot an Entwicklungs- und Freizeitmöglichkeiten in der Gemeinde Schönefeld. Die positive Nachricht: das Engagement und der Wille in der Gemeinde, daran etwas zu ändern, ist groß. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest Jan Kasiske vom Systemischen Institut für Führung und Beratung (SIFB) aus Berlin, der in den vergangenen Monaten im Auftrag der Gemeinde eine Sozialraumanalyse erstellte. Dazu hatte sein Team Expert*innen-Interviews geführt, Daten analysiert und rund 150 Kinder- und Jugendliche nach ihrer Lebensumwelt, ihren Bedürfnissen und Gewohnheiten befragt. Ziel war es zu eruieren, welche Angebote es in der Gemeinde bereits für diese Zielgruppe gibt, was noch gewünscht und gebraucht wird und wie der Bedarf letztlich gedeckt werden kann. Dabei waren neun Themenfelder benannt worden, von denen sich vier als besonders relevant herauskristallisiert hätten. Neben der Akzeptanz der Angebote seien dies der Stellenwert der Zielgruppe, die Netzwerkarbeit, die verbessert werden müsse, als auch die Infrastruktur.
Nach der Befragung würde sich der überwiegende Teil der rund 4.600 in der Gemeinde lebenden Kinder und Jugendlichen bevorzugt draußen aufhalten. Rund 50 Prozent gaben an, nach Berlin auszuweichen. Beklagt wurden vor allem mangelnde Treffpunkte wie Pavillons, Bänke oder auch Cafès als auch die Internetversorgung und ÖPNV-Anbindung, so Kasiske, der die Ergebnisse der Analyse erstmals im gestrigen Ausschuss für Bildung, Soziales, Kultur und Sport vorstellte. Auch die Situation in den beiden Jugendclubs, die unter personellen Engpässen litten, sei nicht akzeptabel, sagte er. Zuletzt hatten die unter freier Trägerschaft fungierenden Einrichtungen in Schönefeld und Großziethen personalbedingt Angebote reduzieren, teils auch schließen müssen.
Zudem verwies er darauf, dass die Kinder und Jugendlichen stark in ihren Ortsteilen verwurzelt seien. Statt zentraler, müsse es mehr dezentrale Angebote geben, wie etwa Bolz- und Basketballplätze oder auch Tischtennisplatten, erklärte er. Neben der Ertüchtigung des Jugendclubs „Lagune“ sowie einer verbesserten Ausstattung in den vorhandenen Einrichtungen, empfahl Kasiske, auch im Süden der Gemeinde ein solches Angebot zu schaffen. Zur Verbesserung der Kommunikation zwischen den Akteuren könnten Kinder- und Jugendkonferenzen dienen.
Insgesamt haben Kasiske und sein Team 99 Vorschläge und Ideen zu Papier gebracht, wie die Lebenswelt für Kinder und Jugendliche in der Gemeinde verbessert werden kann. Dieses werde in Kürze der Verwaltung übergeben und soll dann zunächst von einer Arbeitsgruppe, der Vertreter der Zielgruppe, der Verwaltung und Politik angehören sollen, in ein bis zwei Sitzungen priorisiert und in eine Beschlussvorlage für die Gemeindevertretung gebracht werden. Nach dem einstimmigen Votum des Ausschusses für Bildung, Soziales, Kultur und Sport soll diese Arbeitsgruppe möglichst zügig ins Leben gerufen werden und alsbald tagen.