Aktiv gegen Diskriminierung: Die Evangelische Schule in Schönefeld ist seit heute Trägerin des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Zivilcourage“. Sie gehört damit zu den mehr als 3000 Schulen in Deutschland, die sich aktiv gegen Rassismus in der Gesellschaft stark machen. Die Brandenburger Landeskoordinatorin des Netzwerks, Andrea Rauch, übergab heute in feierlichem Rahmen das Schild mit dem Logo des Netzwerks, welches ab sofort auf die Selbstverpflichtung der Schule hinweist und in den nächsten Tagen noch einen gut sichtbaren Platz im Schulgebäude finden wird.
Begonnen hatte alles mit der Diskussion über Rassismus in Fußballstadien und einer auf einen dunkelhäutigen Profispieler geworfenen Banane. Aus der Diskussion entwickelten sich Projekte und schließlich die Idee, sich grundsätzlich als Schule zu verpflichten, gegen Rassismus und Diskriminierung vorzugehen, erzählte Schülerin Joy Eberhardt.
Voraussetzung für eine Aufnahme ins Netzwerk ist, dass mindestens 70 Prozent der Schüler*innen der Einrichtung sich für ein solches Bekenntnis aussprechen. Unterschriften wurden gesammelt und erfolgreich in der für den Titel erforderlichen Anzahl zusammengetragen. Wie das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Zivilcourage“ betont, handelt es sich bei dem Titel aber keineswegs um eine Auszeichnung, einen Preis oder eine Belohnung für zurückliegende Projekte, sondern um das Versprechen der Mehrheit der Schüler- und Lehrerschaft Diskriminierung und Rassismus an der Schule und darüber hinaus auch künftig nicht zuzulassen. „Wir machen es uns zur Aufgabe, nach den Leitlinien zu leben und die Idee weiterzutragen“, sagte der kommissarische Leiter der Schule, Thomas Staacks in seinem Grußwort. „Ich bin überzeugt, dass jeder seinen Beitrag leisten wird und wir dem Titel dauerhaft gerecht werden können.“
Unterstützt wird die Schule in ihrem Engagement durch zwei Paten – Tina K., Schwester des vor acht Jahren am Berliner Alexanderplatz zu Tode geprügelten Jonny K. als auch Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel, die sich beide begeistert zeigten. „Gemeinschaft und Zivilcourage waren noch nie so wichtig wie in diesen Zeiten“, erklärte Tina K. und mahnte zugleich: „Ihr könnt nicht erwarten, dass andere friedlich sind, wenn ihr es selbst nicht seid.“ Ähnlich sah es auch Schönefelds Bürgermeister, der in seiner Ansprache auf eigene Erfahrungen und die Bedeutung der Wertevermittlung in der Familie einging. „Sagt was, wenn sich jemand rassistisch äußert“, erklärte er. „Wenn ihr aus Angst weghört und wegseht oder weil es euch unangenehm ist, dann billigt ihr das falsche Verhalten“, betonte er.
Pfarrer Michael Frohnert, der am Ende der rund einstündigen Veranstaltung seinen Segen aussprach, verwies auf die Symbolik der Titelübergabe. Urkunde und das nunmehr übergebene Schild seien ein Merkzeichen, eine dauerhafte Erinnerung. Antirassismus sei kein Projekt, das irgendwann abgeschlossen oder im Alltag vergessen ist, sondern eine Lebensaufgabe, sagte er.