Bei der Kinder- und Familienfreundlichkeit im Landkreis gibt es noch viel Luft nach oben. Das zeigt die landesweite Umfrage „Familienkompass Brandenburg“, deren Ergebnisse in dieser Woche vorgestellt worden sind. Der Landkreis Dahme-Spreewald schnitt dabei mit der Note 3 (von 5) ab. In der Umfrage wurde insbesondere die Zufriedenheit von Familien mit den vorhandenen Rahmenbedingungen abgefragt, allerdings ohne konkrete Verantwortungsbereiche oder Zuständigkeiten zu berücksichtigen. Auch konnten einige Gemeinden aufgrund einer zu geringen Datenbasis nicht in die Auswertung einbezogen werden. Das betrifft auch die Gemeinde Schönefeld. Somit flossen letztlich nur die Daten von neun von 16 Gemeinden bzw. Ämtern des Landkreises in die Umfrage ein. Im Ergebnis wird aber dennoch ein deutliches Nord-Süd-Gefälle sichtbar.
Noch schlechter als der Notenschnitt fallen die Einzelnoten zu den Themen Wohnen, medizinische Versorgung, Kita-Betreuung und Schule aus. Der Landkreis verweist jedoch darauf, dass die Probleme in den Kommunen als auch im Kreis erkannt und Verbesserungen bereits in die Wege geleitet worden sind.
Dass es etwa angesichts des starken Zuzugs junger Familien gerade im Norden des Landkreises zusätzlicher Kita-Plätze bedarf, weist auch die aktuelle, vom Jugendhilfeausschuss des Landkreises Dahme-Spreewald am 7. September 2022 beschlossene Kita-Bedarfsplanung aus. Gerade für die Stadt Königs Wusterhausen und die Gemeinden Schönefeld und Schulzendorf werden erhebliche Anstrengungen notwendig und das ist den betroffenen Kommunen auch bewusst. Das Jugendamt des Landkreises unterstützt hierbei kommunale wie freie Kita-Träger mit Praxisberatungen, Begleitung im Betriebserlaubnisverfahren und Zusagen für vorfristige Zahlungen zur Personalkostenerstattung. „Den aktuellen Engpässen können wir nur gemeinsam begegnen,“ meint der Beigeordnete und Jugenddezernent in Dahme-Spreewald Stefan Wichary. Zur Umsetzung der neuen Kita-Bedarfsplanung sei bereits ein „Kita-Gipfel“ mit den Städten, Ämtern und Gemeinden in Vorbereitung. „Die dringend gesuchten Fachkräfte wird diese Veranstaltung zwar nicht hervorzaubern können,“ bremst Wichary die Erwartungen. „Aber sicherlich gibt es Stellschrauben, an den wir gemeinsam drehen und abgestimmt mehr erreichen können.“
Für die in der Umfrage festgestellte Unzufriedenheit mit den Öffnungszeiten einer Kita ist der Landkreis nicht zuständig. Die Öffnungszeiten einer Kita werden vom Träger nach Beratung durch den Kindertagesstätten-Ausschuss und Anhörung der jeweiligen Gleichstellungsbeauftragten festgelegt. Für die Ausbildung als staatlich anerkannter Erzieher bzw. staatlich anerkannte Erzieherin zum Beispiel am Oberstufenzentrum Dahme-Spreewald (OSZ) in Königs Wusterhausen wird gern geworben.
Die vorgebrachten Sorgen um eine ausreichende medizinische Versorgung nimmt Landrat Stephan Loge sehr ernst und verweist auf das langfristige Engagement des Landkreises in der Klinikum Dahme-Spreewald GmbH als Träger der Spreewald-Klinik in Lübben und des Achenbach-Krankenhauses in Dahme-Spreewald. Darüber hinaus unterstützt der Landkreis bereits seit dem Herbst 2018 Studierende der Humanmedizin mit einer Studienbeihilfe und bindet die dann ausgebildeten Mediziner im Gegenzug für die Dauer von vier Jahren an eine ärztliche Tätigkeit im Landkreis. Aktuell werden vier Studierende gefördert, ein Absolvent ist schon im Landkreis tätig.
„In die Entscheidung über die Niederlassung von Ärztinnen und Ärzten werden wir aber nicht einbezogen,“ bedauert Loge. „Das ist Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) und liegt letztlich in der Entscheidungshoheit des so genannten Zulassungsausschusses.“ Nach seinen vielen Gesprächen der vergangenen Monate mit dem Vorstand der KVBB und den Vertretern des Gesundheitsministeriums des Landes Brandenburg ist Loge sich jedoch sicher, dass die dringenden Handlungsbedarfe dort bekannt sind.
Obwohl andere Stellen zuständig sind, bringt sich der Landkreis Dahme-Spreewald mit weiteren Maßnahmen ein, um die ambulante medizinische Versorgung zu verbessern und Fachkräfte für die Region zu sichern. So konnte mit Unterstützung des Mitgesellschafters Sana Kliniken AG über das Klinikum Dahme-Spreewald das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Königs Wusterhausen gesichert und die Zulassung eines neuen MVZ in Lübben zum 1. Oktober 2022 erreicht werden. Sowohl in Königs Wusterhausen (ehemalige Praxisräume) als auch in Lübben (ehemaligen Poliklinik) sollen für die Medizinischen Versorgungszentren weitere Räumlichkeiten ertüchtigt werden. Zudem bildet die Gesundheitsakademie Heinz Sielmann des Klinikums Dahme-Spreewald in Lübben und seit Oktober 2021 auch in Wildau Pflegefachkräfte aus. Schließlich haben Landrat, Klinikum und KVBB die letzte Woche vollzogene Gründung des Weiterbildungsnetzwerkes „Dahme-Spreewald“ unterstützt. Damit werden die stationären und ambulanten Weiterbildungsstätten im Landkreis besser miteinander verknüpft, um eine vollständige Ausbildung von Ärzt*innen zu Fachärzt*innen in der Region gewährleisten zu können.
(Quelle: Pressemitteilung Landkreis Dahme-Spreewald)