Voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres wird die Gemeinde Schönefeld ein neues Bebauungsplanverfahren für die weitere Gewerbeentwicklung im unmittelbaren Flughafenumfeld voranbringen. Nachdem Ortsplaner Thomas Jansen im gestrigen Entwicklungsausschuss der Gemeinde erste Analysen und Überlegungen für das unter dem Namen „Northgate West“ bekannte Plangebiet präsentierte, kamen die Ausschussmitglieder überein, sich in einer der nächsten Sitzungen mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan zu befassen.
Vorangegangen war ein umfassender Pre-Check für den Bebauungsplan, der zum Ziel hatte, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und auszuräumen. Insgesamt hätten sich fünf Vorhabenträger zusammengeschlossen, um gemeinsam den Bebauungsplan für das zwischen Flughafen BER und Bundesstraße 96a gelegene Gebiet zu entwickeln, erklärte Jansen. Darunter eine international tätige Investmentgesellschaft und ein im Bereich Logistikimmobilien agierendes Unternehmen.
Nach dem Flächennutzungsplan würden sich für die Gewerbeentwicklung keine wesentlichen Beschränkungen ergeben, erläuterte der Ortsplaner. Vorgesehen ist, das Entree zum Gewerbegebiet als Blickfang mit hochwertigen Office-Bauten zu gestalten. Mögliche Hallen sollten eher in den Hintergrund treten. Entlang der B96a ist zudem in einem Teilbereich ein bepflanzter Wall geplant, der sowohl als Lärm- als auch Sichtschutz dienen könnte. Allerdings nur, wenn sich dieser nicht negativ auf die Lärmsituation im nahegelegenen Waßmannsdorfer Ortskern auswirke. Dies soll im weiteren Verfahren noch näher untersucht werden.
Gesamtheitliche Betrachtung des Verkehrs
Eine große Rolle bei der Voruntersuchung spielten auch die für Schönefeld aktuell sehr bedeutsamen Themen Regenentwässerung und Verkehr. Hier präsentierte der Bauprojektentwickler PST eine tiefgreifende und umfassende Analyse. Demnach sei eine Regenentwässerung im Plangebiet möglich. Dazu würden Regenrückhaltebecken und Mulden angelegt. Zu mindestens 70 Prozent sollen zudem die Dächer der geplanten Immobilien begrünt werden.
Auf positive Resonanz stießen vor allem auch die Erschließungsideen für das Plangebiet. Wie bereits im Masterplan ausgeführt, soll das Gewerbegebiet durch eine Fortführung der Flughafenrandstraße „Jürgen-Schumann-Allee“ an die Knotenpunkte Schönefeld-West sowie in Höhe der Waßmannsdorfer Allee an die Bundesstraße anschließen. Daneben präsentierten Thomas Jansen sowie Torsten Schulz für die Firma PST Ideen für ein weitergehendes Straßennetz, das vor allem den Verkehr aus dem Ortsteil Waßmannsdorf heraushalten und umlenken, als auch zur Entlastung der Hans-Grade-Allee führen könnte.
Den Planern sei es dabei ein besonderes Anliegen gewesen, die Verkehrssituation ganzheitlich zu betrachten. So wurden auch S-Bahn-Anschlüsse, Busverbindungen und Radverkehrsrouten in die Überlegungen einbezogen. Schulz empfahl, vor allem auch das Thema nachhaltige Mobilität zu berücksichtigen und im Bebauungsplan Flächen, etwa für E-Ladesäulen, Fahrradstellplätze und Leihstationen im Bereich der E-Mobilität freizuhalten.
Der Ausschuss nahm die Planungen im wesentlichen wohlwollend zur Kenntnis. Der Sachkundige Einwohner Franz Köhn verwies noch einmal auf das von der Gemeindeverwaltung geplante gesamtheitliche Verkehrskonzept. Zur Beurteilung der verkehrlichen Auswirkungen der Entwicklung fehlten ihm aktuell noch Daten. Wie berichtet soll das Konzept Aufschluss darüber geben, wie sich die mögliche Bebauung in sämtlichen Entwicklungsgebieten der Gemeinde auf die Gesamtverkehrssituation auswirkt und welcher Handlungsbedarf sich daraus ableitet oder andersherum, welche Bebauung in welcher Größenordnung für Schönefeld noch verkraftbar ist. Das Konzept soll noch in diesem Jahr beauftragt werden.
Neue Pläne für Messegelände
Im weiteren beschäftigte sich der Ausschuss mit einem Planänderungsantrag der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB). Diese strebt auf Flächen des ehemaligen Messegeländes eine neue Nutzung an. Demnach ist dort eine Hochbaufläche geplant, auf der ein Lager, etwa für Berge- und Hebetechnik der Feuerwehr entstehen soll. Daneben soll das Gelände der ILA für die Durchführung ihrer Luft- und Raumfahrt-Messe zur Verfügung stehen. Bei der Oberen Luftfahrbehörde Berlin-Brandenburg wurde dazu eine Änderung des Planfeststellungsbeschlusses beantragt. Aktuell befindet sich das Verfahren in der öffentlichen Beteiligung. In dem Rahmen wird auch die Gemeinde Schönefeld eine Stellungnahme erarbeiten. Der Entwicklungsausschuss brachte gegen die Planungen zunächst keine Einwände vor. Eine Entscheidung erwartet die FBB bis zum Sommer kommenden Jahres.