26.01.22

Schneller und umweltfreundlicher von A nach B oder besser gesagt von Waltersdorf nach Schönefeld, Waßmannsdorf nach Kiekebusch, Selchow oder Großziethen:  Im Rahmen eines Mobilitätskonzeptes will die Gemeinde Schönefeld untersuchen lassen, wie die Ortsteile der Gemeinde noch besser verkehrlich erschlossen und miteinander vernetzt werden können. Gestern Abend stimmte der Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität einer entsprechenden Beschlussvorlage der Verwaltung zu, die ein solches Konzept zum Ziel hat. Berücksichtigt werden soll dabei auch das durch die weitere Bauentwicklung erwartete Wachstum.

Obwohl die Gemeinde bereits mit dem Zukauf von Buskilometern auf zwei Strecken der Regionalen Verkehrsgesellschaft im Gemeindegebiet eine Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs unterstützt, wird die Situation aktuell als nicht zufriedenstellend bewertet. Während der zentral im Gemeindegebiet gelegenen Flughafen sehr gut nach Potsdam, Königs Wusterhausen oder auch Berlin angeschlossen ist, gelte das für die Ortsteile so nicht, erläuterte Schönefelds Baudezernentin Kathrin Sczepan.

Gerade für die Wege zu den Schulstandorten, Nahversorgungseinrichtungen und Freizeitstätten, die dezentral in den einzelnen Ortsteilen angesiedelt sind, müssten die Bewohner*innen teils lange Wegezeiten in Kauf nehmen. Dabei ist der Griff zum Autoschlüssel meist unumgänglich, weil es entweder nur eine unzureichende oder keine ÖPNV-Anbindung gibt oder die Fahrt schlichtweg zu lange dauert. Dies zeigt ein Vergleich den die Bauverwaltung für einige ausgewählte Strecken im Vorfeld des Antrags angestellt hat. So sei etwa die rund 14 Kilometer lange Strecke von Karlshof zum Schönefelder Rathaus mit dem Auto in 20 Minuten zurückzulegen, während die Fahrt mit dem Bus mehr als eine Stunde dauert. Ähnlich sieht es bei anderen Verbindungen aus, wie etwa der Fahrt von Waltersdorf zur Astrid-Lindgren-Grundschule. Das Fahrrad kann eine weitere Alternative sein, doch braucht es auch dafür angepasste Verbindungen und ausgebaute Strecken.

„Wir wollen als Gemeinde zusammenwachsen“, betonte Bürgermeister Christian Hentschel, dessen prioritäres Ziel schon vor seinem Amtsantritt die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs war. Mit dem Mobilitätskonzept soll das Thema aber noch einmal gemeinsam mit Experten neu betrachtet werden, erläuterte er. „Wir müssen neu denken, auch über Gemeindegrenzen hinweg“, sagte der Bürgermeister. Es gelte einen Verbund aus umweltfreundlichen Verkehrsmitteln aufzubauen, bei dem Menschen die Möglichkeit haben, für den jeweils geplanten Weg das beste verfügbare Verkehrsmittel zu wählen. Dies schließt neben dem öffentlichen Verkehr mit Bus und Bahn auch Fußgänger, Fahrradfahrer sowie elektrische Mobilitätsangebote ein, wie beispielsweise E-Scooter oder E-Bikes. Auch Taxis und Carsharing-Autos für Situationen, in denen das Auto unverzichtbar ist, sollen in die Überlegungen einbezogen werden.

Stimmt auch die Schönefelder Gemeindevertretung der Vorlage in ihrer Sitzung am 9. Februar 2022 zu, wird die Verwaltung die Ausschreibung vorbereiten. Geplant ist, diese spätestens im zweiten Quartal des Jahres zu veröffentlichen.

Großziethener Schüler*innen werden zum Schulweg befragt

Daneben beschäftigte sich der Ausschuss am gestrigen Abend einmal mehr mit der Verkehrssituation in der Großziethener Karl-Marx-Straße. Wie berichtet ist die Verwaltung dort auf Lösungssuche für den Radverkehr. Nachdem die Straßenverkehrsbehörde im vergangenen Jahr die Radwegbenutzungspflicht für den begleitenden Geh- und Radweg aufgehoben hatte, dürfen Radfahrer diesen zwar auch weiterhin noch benutzen, allerdings sind die Bedingungen weiter suboptimal. Der eigentlich an vielen Stellen zu schmale Weg birgt Sicherheitsrisiken, vor allem für die täglich pendelnden Schüler*innen der Paul-Maar-Grundschule. Da sich die beengte Situation in der Karl-Marx-Straße kaum zufriedenstellend lösen lässt, hat die Gemeindeverwaltung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die sich mit Alternativrouten beschäftigt. Gestern stellte das beauftragte Büro einen Arbeitsstand vor. Untersucht wurden dabei Möglichkeiten einer Radwegeverbindung auf der östlichen wie auch auf der westlichen Seite der Karl-Marx-Straße. Berücksichtigt wurden dabei die vorhandene Topografie als auch vorliegende Planungen zur möglichen weiteren Entwicklung der Wohngebiete. Daneben wurde analysiert, aus welchen Ortsteilen Großziethens die Schüler*innen den Weg zur Schule nehmen.

Im Weiteren sollen nun die Schüler*innen selbst zu ihrem Fahrverhalten befragt werden. Ziel ist es, eine Übersicht zu erhalten, wie und mit welchem Verkehrsmittel die Schüler*innen zur Einrichtung kommen und auch welche Schwach- und Problemstellen es möglicherweise gibt. Am Ende werden diese Ergebnisse und die erarbeiteten Streckenvarianten übereinandergelegt und geschaut, welche der möglichen Radwegeverbindungen, die größte Chance hätte genutzt zu werden. Das alles fließt neben Vorschlägen für punktuelle Verbesserungen in der Karl-Marx-Straße in einen Endbericht ein, den die Verwaltung und schließlich die Gremien der Gemeinde zur weiteren Bearbeitung an die Hand bekommen. Wunsch der Ausschussmitglieder war es, sich bei der weiteren Planung nicht nur auf den Schülerverkehr zu beschränken, sondern zu schauen, wie Verbindungen geschaffen werden können, die die Ortsteile miteinander vernetzen und von denen am Ende alle Großziethener profitieren.

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