In unmittelbarer Nachbarschaft zum Schönefelder Rathaus könnte gegenüberliegend an der Hans-Grade-Allee schon bald ein neues Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde entstehen. Einstimmig empfahl der Entwicklungsausschuss in seiner gestrigen Sitzung den Gemeindevertretern einer Änderung des Bebauungsplanes zuzustimmen, die der Kirche neben dem Bau eines Gemeindezentrums die teilweise Nutzung des Areals zu Wohnzwecken ermöglicht. Derzeit sieht der Bebauungsplan eine solche Nutzung nicht vor.
Aus Sicht der Verwaltung sei die gewünschte Änderung aber unproblematisch, da die Wohnungen nach den derzeitigen Plänen nicht unmittelbar an der Hans-Grade-Allee sondern im rückwärtigen Bereich hin zur Alfred-Döblin-Straße gebaut werden sollen. Dieser schließt direkt an das Wohngebiet an. Auch insgesamt begrüßte der Ausschuss die Pläne der Kirche. Der Vorsitzende des Entwicklungsausschusses, Olaf Damm, sprach von „100 Prozent Rückenwind“.
Die evangelische Kirche, die Eigentümerin des in Rede stehenden Grundstücks neben der Astrid-Lindgren-Grundschule ist, plant angesichts der Entwicklung eines neuen Zentrums im Schönefelder Norden, ihre Aktivitäten teils dorthin zu verlegen. Auf der Fläche soll ein neues Gemeindezentrum entstehen, das nach Angaben von Pfarrer Michael Frohnert aber nicht nur für Gottesdienste und Kirchenveranstaltungen gebaut wird, sondern vor allem auch ein offener Ort der Begegnung sein soll. Geplant sind multifunktionale Räume, die generationsübergreifend genutzt werden könnten.
In Bezug auf die in dem Gebäude geplanten Wohnungen strebt die Kirchengemeinde eine Zusammenarbeit mit dem Diakoniewerk Simeon des Evangelischen Kirchenkreises Neukölln an. Demnach sollen in die neu zu errichtenden Wohnungen Menschen einziehen, deren das selbständige Wohnen nicht mehr möglich ist. Auch für kircheneigene Mitarbeiter*innen möchte die Kirche auf dem Areal Wohnungen zur Verfügung stellen. Bei Bedarf sei zudem der Bau einer Kita für etwa 75 Kinder möglich, hieß es seitens der Kirche.
Nach der Änderung des Bebauungsplanes, für die die Kirche die Kosten übernimmt, will diese einen Wettbewerb für das Bauvorhaben ausloben. Die alte Dorfkirche im ursprünglichen Schönfelder Ortskern hat mit dem Neubau des Gemeindezentrums aber nicht ausgedient, stellte Pfarrer Frohnert klar. Diese sei erst im vergangenen Jahr mit einer neuen Orgel ertüchtigt worden und werde keinesfalls aufgegeben. Ein ausgefeiltes Konzept gäbe es zwar noch nicht, klar sei aber, dass künftig beide Orte „bespielt werden“, sagte er.
Nach dem Entwicklungsausschuss wird sich der Ortsbeirat Schönefeld einen Standpunkt zu den Kirchenplänen erarbeiten. Die abschließende Entscheidung obliegt dann der Gemeindevertretung, die am 12. Mai 2021 das nächste Mal tagt.