06.02.24

Dem Radverkehr als Teil der gesamtgemeindlichen Mobilitätsentwicklung und als wichtige Säule einer politisch angestrebten Mobilitätswende kommt eine große Bedeutung und Transformationskraft zu.

Seit 2009 erhebt das SINUS-Institut mit Förderung des Bundesverkehrsministeriums den „Fahrrad-Monitor“, eine deutschlandweite Untersuchung zum Stimmungsbild der Radfahrer*innen. Alle zwei Jahre befragt die repräsentative Studie rund 4.000 Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 14 und 69 Jahren zu ihren Mobilitätsvorlieben und -gewohnheiten.

Um wichtige Erkenntnisse und spezifische Aussagen für die weitere Entwicklung des Radverkehrs und der Radverkehrspolitik in der Region zu erhalten, wurden durch die Gemeinde Schönefeld (zusammen mit der Stadt Wildau und NUDAFA / Gemeinde Eichwalde) zusätzlich Befragungen in Schönefeld und Wildau durchgeführt: Insgesamt 150 Personen im Alter von 14-69 Jahren gaben im Juni 2023 via Telefon-Interviews Auskunft zum Thema.

Anhand der bundesweiten Zahlen und der Ergebnisse der Gemeinden ähnlicher Größenordnung lässt sich vergleichen, welche Standort- und Infrastrukturfaktoren in der Region Auswirkungen auf die Nutzung des Fahrrads als Verkehrsmittel haben können. Die Zufriedenheit der Einwohner*innen mit der Radverkehrssituation sowie ihre Forderungen an die Politik zu kennen und nachzuvollziehen, ermöglicht es, Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

Nun liegen die Ergebnisse der Studie vor. Demnach bleibt Fahrradfahren in Schönefeld-Wildau weiterhin beliebt, es gibt hier sogar mehr Intensivnutzende als durchschnittlich in anderen deutschen Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohner*innen.

Verkehrsmittelnutzung

  • 46 % der Befragten zwischen 14 und 69 Jahren nutzen das Fahrrad bzw. Pedelec regelmäßig, das heißt, täglich oder mehrmals pro Woche, als Verkehrsmittel und/oder in der Freizeit. Damit liegt Schönefeld-Wildau über dem gesamtdeutschen Durchschnitt (37 % im Vergleich).
  • Jüngere und Ältere fahren deutlich häufiger regelmäßig als Personen mittleren Alters (14-29 Jahre: 61 % fahren regelmäßig vs. 30-49 Jahre: 24 % vs. 50-69 Jahre: 59 %). Frauen (45 %) fahren in Schönefeld-Wildau deutlich häufiger regelmäßig Rad als Männer (37 %).
  • Im Verkehrsmittelvergleich ist das Fahrrad bzw. Pedelec das Fortbewegungsmittel mit dem höchsten Wachstumspotenzial. In Zukunft wollen es 44 % der Menschen in Schönefeld-Wildau im Alter zwischen 14 und 69 Jahren häufiger nutzen. Damit liegt Schönefeld-Wildau nur geringfügig unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt (46 %).

Laut SINUS-Studie nutzt etwa ein Drittel der Radfahrenden in Schönefeld-Wildau dieses Verkehrsmittel intensiv: 30 % der Radfahrenden fahren mehr als 30 km mit dem Fahrrad pro Woche. Damit gibt es in Schönefeld-Wildau etwas mehr Intensivnutzende unter den Radfahrenden als in Gesamtdeutschland (28 %). Weitere 41 % der Radfahrenden in Schönefeld-Wildau fahren weniger als 30 km und 27 % fahren überhaupt nicht Rad.

Anlass der Fahrradnutzung

Generell wird das Fahrrad in Schönefeld-Wildau am häufigsten genutzt für Einkäufe und kurze Erledigungen (63 % der Radfahrenden mindestens ein paar Mal pro Monat), um Freunde, Familie oder Bekannte zu besuchen (60 %) und für die Fahrt zu Freizeitaktivitäten (43 %), so die Erhebung.

  • Unter den Berufstätigen in Schönefeld-Wildau nutzen 19 % das Fahrrad regelmäßig auf dem Weg zu Arbeit. Damit wird das Fahrrad etwa gleich häufig zum Pendeln genutzt wie in Gesamtdeutschland (in Deutschland pendeln 18 % der Berufstätigen in vergleichbaren Kommunen regelmäßig mit dem Fahrrad zum Arbeitsplatz).
  • 85 % der Befragten in Schönefeld-Wildau, die berufstätig oder in Ausbildung sind, bewerten den eigenen Arbeitgeber bzw. ihren Ausbildungsplatz als grundsätzlich fahrradfreundlich und vergeben Noten zwischen 1 und 3 (Deutschland: 73 %).
  • 80 % aller Befragten in der Region Schönefeld-Wildau geben zudem an, dass sich ihre Kommune stärker als noch vor ein paar Jahren für die Verbesserung der Radverkehrssituation einsetzt, 41 Prozent mehr als im deutschlandweiten Vergleich.

Wünsche an die Politik

76 % der Befragten in Schönefeld-Wildau sind aber auch der Meinung, dass die Politik mehr Geld als bisher für Fahrradwege ausgeben sollte (Deutschland: 64 %). Etwa jede/r Zweite (60 %) wünscht sich staatliche Subventionen für E-Räder (Deutschland: 50 %). Für die Umwidmung von Autospuren und Parkplätzen in Radwege findet sich eine knappe Mehrheit (Schönefeld-Wildau: 50 % dafür, 44 % dagegen). Die fünf dringlichsten Forderungen aller Befragten in Schönefeld-Wildau an die Politik lauten:

    • – Mehr Radwege bauen (58 %)
    • – Mehr Schutz-und Radfahrstreifen einrichten (40 %)
    • – Belag der Radwege verbessern (39 %)
    • – Mehr Fahrradabstellmöglichkeiten (33 %)
    • – Mehr Fahrradstraßen einrichten (31 %)

 

In diesem Kontext unterstreichen die Ergebnisse des „Fahrrad-Monitor 2023“ die zunehmende Bedeutung des Fahrrads nicht nur bei der Umsetzung einer umweltfreundlichen Mobilität, sondern auch die Entwicklungsmöglichkeiten als Bestandteil einer attraktiven und flexiblen Verkehrsmittelnutzung im Raum Schönefeld-Wildau. (jm)

Quelle: SINUS-Institut 2023

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