19.04.22

In den Horten der Schönefelder Schulen startet in diesen Tagen die nächste Runde der Untersuchungen für die Berlin-Brandenburg-Study, BEAR. Die Studie, die von der Charité-Universitätsmedizin Berlin, der Universität Düsseldorf und dem Helmholtz-Zentrum München durchgeführt wird, untersucht mögliche Auswirkungen von ultrafeinen Partikeln (UFP) auf die Gesundheit sowie die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung von Kindern. Die Studie war im Januar 2020 in Berlin begonnen und Ende 2020 auf Kinder in Brandenburger Gemeinden ausgeweitet worden. Seit dem Frühjahr 2021 ist auch die Gemeinde Schönefeld Teil des Programms. Pandemiebedingt kam es jedoch zu Verzögerungen im Studienablauf, so dass die bereits sehr viel früher geplante zweite Untersuchungsrunde erst jetzt durchgeführt werden kann.

Das Team um Miriam Wiese-Posselt vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité wird in den nächsten Tagen und Wochen insgesamt 800 Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren wiederholt untersuchen. Dazu werden die Kinder nach ihrem Wohlbefinden befragt, auch werden der Blutdruck gemessen und die Lungengesundheit und –funktionen überprüft.

Um ausreichend Untersuchungsdaten über die kommenden zwei Jahre zu sammeln, sollen die Kinder zwei- bis dreimal pro Jahr untersucht werden, parallel wird auf dem Pausenhof die Konzentration an ultrafeinen Partikeln gemessen. In der Analyse der Gesundheitsdaten könne so festgesellt werden, ob sich die Konzentration an UFP in der Außenluft verändert und wann diese besonders hoch ist.

Wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass UFP ein Luftschadstoff ist, der bei allen Verbrennungsprozessen entsteht. Diese ultrafeinen Partikel bestehen aus einem komplexen Gemisch aus festen und flüssigen Stoffen, die sich in der Luft chemisch und physikalisch verändern können. UFP gehören zu den Feinstäuben, sind jedoch in ihrem Durchmesser deutlich kleiner als der klassische „Feinstaub“. Deswegen werden diese Partikel von uns tief eingeatmet, können sich in den Lungenbläschen ablagern oder durch die Lungenbläschenmembran diffundieren und sich im ganzen Körper verteilen. Dort, im Körper, sorgen UFP für sogenannten „oxidativen Stress“ und in der Folge zu Entzündungsreaktionen, Verengung der Blutgefäße oder Schädigungen von Organgewebe und Nerven. Was genau die Auswirkungen auf den Menschen sind, wenn sie längerfristig hohen UFP-Konzentrationen ausgesetzt sind, wurde bisher aber wenig untersucht. Denn abgesehen von einer Untersuchung zur Lungengesundheit bei Kindern in den Niederlanden fehlen epidemiologische Studien.

Hier setzt die Berlin-Brandenburg Air Study an. Um eine große Aussagekraft der epidemiologischen Studie erreichen zu können, wird eine hohe Teilnahmebereitschaft von Familien und ihren Kindern benötigt. Über die Horte der Grundschulen in Schönefeld werden die Organisatoren entsprechendes Informationsmaterial und Teilnahmeeinwilligungen aushändigen.

Die Teilnahme an der BEAR-Studie berücksichtigt bei der Erhebung der Daten und Messwerte der teilnehmenden Kinder und Familien die gültigen Datenschutzrichtlinien. Zudem liegt für die BEAR-Studie ein positives Ethikvotum vor. Um die teilnehmenden Kinder und die Untersucher*innen vor einer Coronainfektion zu schützen, folgen die Organisatoren bei den Untersuchungen einem strikten Hygienekonzept.

Bei Fragen zu oder Interesse an der BEAR-Studie kann Dr. med. Miriam Wiese-Posselt per Mail unter miriam.wiese-posselt@charite.de kontaktiert werden.

Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Charité: https://hygiene.charite.de/forschung/berlin_brandenburg_air_study_bear/

Ein Beitrag zum Thema UFP und BEAR-Studie kann zudem über die Mediathek der ARD/“W wie Wissen“ abgerufen werden: https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/Risikofaktor-Feinstaub-100.html

 

 

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