19.09.22

Schon seit fünf Jahren wird auf dem Areal des Klärwerks in Waßmannsdorf gebaut. Neben einem neuen Mischwasserspeicher sind zwei zusätzlichen Beckenlinien und eine Anlage zur weiteren Minimierung von Stickstoffen im Abwasser entstanden. Gegenwärtig ist eine zusätzliche Reinigungsstufe zur Phosphorentfernung im Bau.

Nun liegt vor den Mitarbeiter*innen der Berliner Wasserbetriebe der nächste Meilenstein bzw. das nächste Großprojekt. Auf dem Gelände des Klärwerks entsteht eine neue Klärschlammverwertungsanlage. Rund 250 Millionen Euro wollen die Berliner Wasserbetriebe in den nächsten Jahren in die 70 mal 140 Meter große Anlage investieren. Am heutigen Montag leiteten die Verantwortlichen mit einer feierlichen Zeremonie den Baustart ein.

Klärschlamm entsteht bei der Reinigung der Abwässer. Weil er viele Schadstoffe enthält, muss der Schlamm professionell und umweltfreundlich entsorgt werden. Dies passiert in modernen Anlagen zur Klärschlammverwertung, in denen der Klärschlamm getrocknet, verbrannt und entsorgt wird. Eine solche Anlage betreiben die Berliner Wasserbetriebe bereits in Ruhleben in Berlin. Weil die Region jedoch weiterwächst, wird eine zweite Anlage benötigt, die nunmehr in Waßmannsdorf entstehen soll. 2025 soll sie in Betrieb gehen.

Der Bau der Klärschlammverwertungsanlage sei ein sichtbares Zeichen für den Weg, den die Berliner Wasserbetriebe in Zukunft gehen wollen, erklärte Gerhard Mauer, Leiter Abwasserentsorgung der Berliner Wasserbetriebe in seinem Grußwort. Er sprach von einer sich verändernden Rolle, einem Wechsel hin zur Wiederverwendung. Der erste notwendige Schritt sei es dabei, aus dem Klärschlamm Asche zu erzeugen und in einem weiteren den darin enthaltenen Phosphor zu gewinnen, der gegenwärtig in Deutschland ein rares Gut sei und zu großen Mengen importiert werde. Die Anlage fasst etwa 68.000 Tonnen Trocken-Klärschlamm. Pro Tag könnten aus der Asche rund 8,5 Tonnen reinen Phosphors gewonnen werden, erläuterte Mauer. Ziel der Berliner Wasserbetriebe sei es, aus der Anlage Strom für das Werk zu beziehen. Zudem würden bei Vollauslastung rund 33.000 MWh Fernwärme erzeugt, die nach Möglichkeit ortsnah genutzt werden soll. „All dies bringt uns der Idee näher, hier Wiederverwertung betreiben zu wollen“, sagte der Abwasserentsorgungschef. Auf die Trinkwasser- und Abwassergebühren sollen die exorbitanten Investitionen der Berliner Wasserbetriebe vorerst keine Auswirkung haben. In dieser Kalkulationsperiode wird es keine Änderungen geben, erklärte Pressesprecher Stephan Natz auf eine entsprechende Rückfrage. Danach seien Gebührenanpassungen möglich. Im Vergleich zu Strom und Gas werden diese aber sehr gering sein, sagte er.

Für gemischte Gefühle sorgt die neue Anlage indes bei den Bewohner*innen von Waßmannsdorf. Diese fürchten neben weiteren Lkws, die durch den Ort zum Klärwerk rollen, gesundheitliche Risiken und Beeinträchtigungen durch den Bau. Nach Angaben der Berliner Wasserbetriebe gäbe es dafür aber keinen Anlass. Die neue Anlage werde alle Umweltschutz-Anforderungen erfüllen, auch Gesundheitsrisiken bestünden nicht, hieß es.

Mit der feierlichen Enthüllung des Bauschildes fiel der Startschuss für den Bau der neuen Klärschlammverwertungsanlage in Waßmannsdorf. Foto: sos

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