Beim halbjährlichen Treffen der Mitglieder der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Dialogforum Berlin Brandenburg diskutierten Politiker aus den beiden Landtagen Berlin und Brandenburg sowie der Landkreise gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft über die gegenwärtige Situation als auch die Zukunft der Flughafenregion. Zugleich nutzten sie die Gelegenheit, Forderungen an die Verantwortlichen zu adressieren. Jens Warnken, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus, betonte die Bedeutung des Flughafens als Wirtschaftstreiber für die Region. Die damit einhergehende wirtschaftliche Dynamik müsse zu neuen Mobilitätsangeboten, Arbeitswelten, Wohnformen und grünen Freiräumen führen, um die Attraktivität der Region weiter zu stärken, sagte er. Mit dem aktiven Vorantreiben der Innovationsachse Berlin-Lausitz würden sich weitere Wachstumschancen ergeben.
Handlungsbedarf sei beim Ausbau von interkontinentalen und innereuropäischen Luftverkehrsverbindungen gegeben, etwa in die USA, nach China oder auch Großbritannien, Frankreich sowie die skandinavischen Länder. Hier sei der Standort weiter abgehängt.
Politischen Druck brauche es auch beim Thema Anbindung per Straße und Schiene. Dies betrifft u.a. die Verlängerung der U7 vom Bahnhof Berlin-Rudow bis zum BER, um umliegende Wohngebiete und Gewerbestandorte zu stärken. Der Flughafen BER benötige aber dringend auch eine bessere ICE- und IC-Anbindung, um ihn noch besser und schneller an andere Städte anzubinden.
Sachstand zum Handlungsprogramm Radwege präsentiert
Neben dem Austausch, für den das Dialogforum seit Gründung steht, präsentierten Experten den aktuellen Stand zu weiteren Themen, für die sich die Kommunale Arbeitsgemeinschaft stark macht. Dazu zählt das Handlungsprogramm Radwege. Hier hatte es im November einen zweiten Workshop mit Bezirken und Kommunen rund um den BER gegeben, bei dem Lösungswege zur Schließung von Radweg-Lücken entlang der Landesgrenze diskutiert wurden. Derzeit arbeiten die Fachplanungsbüros an verkehrsplanerischen Vertiefungen einzelner priorisierter Netzlücken. Um zügig eine Verbesserung für den Radverkehr zu erreichen, werden Anpassungen der verkehrsrechtlichen Anordnungen und kleinere bauliche Maßnahmen geprüft.
Der Verkehrsplaner Bertram Teschner von der SPV Spreeplan Verkehr GmbH stellte Zwischenergebnisse der Grundlagenermittlung Verkehr Flughafenregion Berlin Brandenburg vor. An der Aktualisierung beteiligen sich die IHK Berlin, IHK Cottbus, IHK Ostbrandenburg und die IHK Potsdam. Bis Oktober gab es Nachzählungen, die einen deutlichen Zuwachs am Verkehrsaufkommen zeigen. „Die Zahlen von 2021 waren noch stark von Corona geprägt“, so Teschner, „erst jetzt zeigen sich die Auswirkungen des Flugbetriebes am BER und der Ansiedlung der Tesla Gigafactory. Wir haben aktuell gegenüber den Zahlen von 2021 bis zu 70 Prozent mehr Verkehr gemessen. Die abschließenden Ergebnisse der Grundlagenermittlung Verkehr wird Teschner im kommenden Januar präsentieren.
(Quelle: Pressemitteilung Dialogforum / sos)